Modelle der Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Galerien

Galerie handelt im Auftrag des Künstlers (Agenturmodell)

  1. Der Künstler stellt der Galerie eine Rechnung über den Verkaufspreis abzüglich der Provision.
  2. Die Galerie stellt im Namen des Künstlers die Rechnung an den Kunden aus.
  3. Der Künstler bleibt der rechtliche Verkäufer.

Vorteil: Künstler kontrolliert den Verkaufspreis. Nachteil: Hoher administrativer Aufwand.

Galerie kauft die Werke vom Künstler (Händlermodell)

  1. Der Künstler verkauft die Werke direkt an die Galerie und stellt eine Rechnung an diese.
  2. Die Galerie stellt die Rechnung im eigenen Namen an den Endkunden.

Vorteil: Galerie trägt das Risiko des Weiterverkaufs. Nachteil: Künstler hat keinen Einfluss auf den Endverkaufspreis.

Konsignationsmodell (Kommissionsverkauf)

  1. Der Künstler bleibt bis zum Verkauf Eigentümer der Werke.
  2. Der Künstler stellt die Rechnung direkt an den Kunden.
  3. Die Galerie erhält eine Provision und stellt dem Künstler eine Rechnung.

Vorteil: Künstler behält die Kontrolle. Nachteil: Komplexe Abrechnung.

Beteiligungsmodell (Partnerschaftlicher Ansatz)

  1. Künstler und Galerie teilen sich die Verkaufserlöse (z. B. 50/50).
  2. Die Galerie übernimmt alle Verkaufsund Marketingkosten.
  3. Die Galerie stellt die Rechnung im eigenen Namen an den Kunden.

Vorteil: Partnerschaftliche Zusammenarbeit. Nachteil: Genaue vertragliche Regelungen erforderlich.

Mietmodell (Ausstellung gegen Mietgebühr)

  1. Der Künstler mietet die Ausstellungsfläche von der Galerie.
  2. Der Künstler stellt die Rechnung direkt an den Kunden.

Vorteil: Vollständige Kontrolle für den Künstler. Nachteil: Risiko bei ausbleibendem Verkauf.

Pauschalvergütungsmodell

  1. Der Künstler erhält eine Pauschalzahlung für die Ausstellung oder Rechte an seinen Werken.
  2. Die Galerie stellt die Rechnung im eigenen Namen an den Kunden.

Vorteil: Künstler erhält festes Einkommen. Nachteil: Kein direkter Anteil an hohen Verkaufserlösen.

Gemeinschaftsmodell (Künstler-Kollektiv oder Genossenschaft)

  1. Mehrere Künstler arbeiten gemeinsam mit einer Galerie.
  2. Die Einnahmen werden nach einem festgelegten Schlüssel aufgeteilt.
  3. Die Galerie oder das Kollektiv stellt die Rechnung an den Kunden.

Vorteil: Geringeres individuelles Risiko. Nachteil: Komplexe Abstimmung und Verwaltung.

Produzentengalerie (Künstler als Galeristen)

  1. Eine Produzentengalerie wird von Künstlern selbst betrieben. Sie agiert wie eine traditionelle Galerie, jedoch liegt die gesamte Organisation, Finanzierung und Vermarktung in den Händen der Künstler.
  2. Die Künstler organisieren Ausstellungen und übernehmen alle Aufgaben, die normalerweise von einer Galerie durchgeführt werden, wie z. B.: Verwaltung der Räumlichkeiten, Vermarktung der Kunstwerke, Kundenbetreuung und Verkaufsgespräche, Rechnungsstellung an die Kunden.
  3. Die Erlöse aus Verkäufen fließen direkt an die Künstler, wobei gemeinsame Kosten (z. B. Miete, Werbung) geteilt werden.
  4. Die Künstler stellen die Rechnungen direkt an die Kunden aus, jeweils im eigenen Namen.
  5. Alternativ kann die Produzentengalerie als rechtlich eigenständige Einheit auftreten und die Rechnungen für alle Künstler ausstellen, wenn sie als Verein, Genossenschaft oder Gesellschaft organisiert ist.

Varianten der Produzentengalerie

  1. Künstlerkollektiv: Mehrere Künstler schließen sich zusammen, um Ressourcen zu teilen und Kosten zu senken.
  2. Einzelne Produzentengalerie: Ein Künstler betreibt eine Galerie allein für seine Werke.
  3. Temporäre Räume: Künstler mieten Räume nur für bestimmte Ausstellungen (sogenannte Pop-up-Galerien).

Das Modell der Produzentengalerie eignet sich besonders für Künstler, die selbstständig agieren und bereit sind, neben der Kunst auch unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Es bietet maximale Freiheit, birgt aber auch Risiken, insbesondere im Hinblick auf finanzielle Belastungen und Zeitmanagement.

Vorteile:

  1. Hohe Autonomie: Künstler behalten die volle Kontrolle über ihre Werke, Preisgestaltung und Präsentation.
  2. Kosteneffizienz: Kein Teil der Erlöse wird an eine externe Galerie als Provision abgeführt.
  3. Netzwerkbildung: Zusammenarbeit mit anderen Künstlern kann Ressourcen und Kontakte erweitern.
  4. Direkter Kundenkontakt: Künstler können eine engere Beziehung zu Sammlern und Käufern aufbauen.

Nachteile:

  1. Hoher Arbeitsaufwand: Neben der künstlerischen Tätigkeit müssen sich die Künstler um organisatorische, finanzielle und administrative Aufgaben kümmern.
  2. Finanzielles Risiko: Alle Kosten, z. B. für Miete, Werbung oder Veranstaltungen, tragen die Künstler selbst.
  3. Professionelles Marketing: Ohne Erfahrung oder Expertenhilfe kann die Vermarktung schwierig sein.

Fazit

Die Wahl des Modells hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Vertragliche Klarheit ist essenziell, insbesondere in Bezug auf Rechnungsstellung und Umsatzsteuer.